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Deutscher Ballzauber in Stuttgart

11. 08. 2011 - Enrico Barz

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft feierte am gestrigen Abend in Stuttgart ein seltenes Erfolgserlebnis. Das DFB-Team schlug Brasilien mit 3:2 – der erst vierte Erfolg im 21. Aufeinandertreffen und der erste Sieg seit fast 18-jähriger Durststrecke. Darüber hinaus beeindruckte die Art und Weise, wie die Elf von Joachim Löw den Rekordweltmeister phasenweise dominierte und das Spiel über weite Strecken kontrollierte.

Brasilien unter Druck

Vor 54.767 Zuschauern in der frisch renovierten Mercedes-Benz-Arena gewann das deutsche Team hoch verdient. Vom Anpfiff weg riss der WM-Dritte das Heft des Handelns an sich. Die Südamerikaner wurden derart unter Druck gesetzt, dass ihnen ein geordneter Spielaufbau kaum möglich war. So konnte die Mannschaft von Trainer "Mano" Menezes allenfalls durch einige Kontersituationen offensive Akzente setzen. Erstaunlicherweise hatten die deutschen Spieler sogar in technischer Hinsicht Vorteile. Selten hatte eine DFB-Elf Brasilien derart im Griff. Einzig an Abschlusshandlungen fehlte es. Torchancen blieben Mangelware, weshalb sich die Überlegenheit zur Pause nicht im Resultat widerspiegelte.

Nach der Pause fielen die Tore

Mit spürbar größerem Engagement kamen die Brasilianer aus der Kabine. Nachhaltigen Eindruck konnten sie damit beim Gegner nicht hinterlassen. Vielmehr zeigte die Maßgabe von Joachim Löw Wirkung, mehr Zug zum Tor zu entwickeln. So erzwang Toni Kroos nach einem schönen Spielzug über die linke Seite einen Foulelfmeter, verursacht vom brasilianischen Kapitän "Lúcio". Bastian Schweinsteiger ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte souverän (61.). Der Bann der Torlosigkeit war damit gebrochen. Der zweite Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Dieser wurde erneut brillant herauskombiniert. Nach einem Doppelpass mit Miroslav Klose spielte Toni Kroos den Ball steil. Mario Götze versetzte Gästekeeper Júlio César und schoss aus spitzem Winkel zum 2:0 ein (67.).

Immer eine Antwort parat

Die deutsche Mannschaft spielte längst nicht perfekt. Defensiv und auch beim Spielaufbau im Mittelfeld unterliefen einige leichte Fehler. So kamen die Brasilianer zu Chancen. Beispielsweise verpasste es Philipp Lahm, gegen Daniel Alves im richtigen Moment zu klären. Und in höchster Not passierte dann das Foul. Den Elfmeter versenkte "Robinho" sicher (71.). Doch auch hier blieben die Deutschen unbeeindruckt. Konsequent eroberte Bastian Schweinsteiger auf der rechten Seite gegen André Santos den Ball. Mit Übersicht bediente er André Schürrle, der die Kugel direkt im linken Torwinkel versenkte (80.).

Nun war die Partie entschieden. Joachim Löw nutzte die verbleibende Zeit, um noch einige Spielerwechsel vorzunehmen und unter anderem dem Lokalmatadoren "Cacau" zu einem Einsatz gegen die Mannschaft seines Geburtslandes zu verhelfen (86.). Dass Neymar in der Nachspielzeit aus brasilianischer Sicht für eine schmeichelhafte Resultatsverbesserung sorgte, änderte nichts mehr am verdienten Sieg der deutschen Mannschaft.

Mehr als nur Alternativen – junge Spieler drängen nach

Der Vize-Europameister, taktisch heute im 4-1-4-1 ausgerichtet, überzeugte vor allem in technischen und spielerischen Belangen. Es wird immer deutlicher, in welcher Breite sich die hohe fußballerische Qualität im deutschen Kader erstreckt. So konnte das Fehlen der Real-Profis Mesut Özil und Sami Khedira problemlos kompensiert werden. Für nahezu jede Position steht zum Teil mehrfacher Ersatz bereit. Immer neue junge Spieler geraten in den Fokus von Joachim Löw. Aufgrund ihres Talents entwickeln sie sich sofort zu hilfreichen Stützen des Teams und heben das Niveau beträchtlich. Bestes Beispiel hierfür ist Mario Götze.

Brasiliens Trainer in der Schusslinie

Was das Reservoir talentierter Spieler betrifft, das ist in Brasilien nahezu unerschöpflich. Doch fehlt es hier an Harmonie, Teamgeist, Fitness und Taktik. Auf einmal weint man Carlos "Dunga" hinterher, der nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2010 als Trainer abdanken musste, aber der "Seleção" gerade in taktischer Hinsicht unheimlich gut tat. Dass nun auch sein Nachfolger an Ergebnissen gemessen wird, will dieser zwar nicht wahr haben, aber über kurz oder lang werden ihm die verbandsseitigen Konsequenzen die Augen öffnen. Und so beliebt "Mano" Menezes in Mannschaftskreisen auch ist, schon bei der Copa América im Juli konnte er keine Pluspunkte sammeln. Das peinliche Aus im Viertelfinale gegen Paraguay lässt sich nicht nur auf das komplette Elfmeterversagen der Spieler zurückführen. Und so geht die Angst um im Land des Rekordweltmeisters, denn bei der Heim-WM 2014 soll der sechste Titel her – um jeden Preis. Doch von der Form eines Mitfavoriten sind die Brasilianer noch weit entfernt.


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