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Tüchtige Italiener siegen mit Glück

25. 06. 2012 – Enrico Barz

Fußball kann durchaus gerecht sein – auch wenn die Entscheidung in einem Elfmeterschießen fällt. Im letzten Viertelfinalspiel der EURO 2012 war letztlich das Glück auf der Seite der Tüchtigen. Die Italiener gewannen das Nervenduell vom Punkt mit 4:2 und schickten die Engländer in den Urlaub.

Englands Tradition des Scheiterns

Mit Blick auf die körperliche Verfassung der "Three Lions" in dieser Partie haben die Männer von Trainer Roy Hodgson Erholung dringend nötig. Schließlich gelang es ihnen nur eine halbe Stunde (großzügig bemessen), dem Gegner einigermaßen Paroli zu bieten. Italiens erste Chance (Pfostenschuss von Daniele de Rossi in der dritten Minute) beantwortete Glen Johnson, der sechs Meter vor dem Tor freistehend am überragend parierenden Gianluigi Buffon scheiterte (5.). Dies war die beste Torgelegenheit Englands im gesamten Spiel. In der Folge trat man immer defensiver auf. Schon im zweiten Durchgang war die englische Offensive beinahe nicht mehr existent. Und in der Verlängerung schoss man nicht einmal mehr aufs Tor. Der Keeper Joe Hart hatte die mit Abstand meisten Ballkontakte (70). Da stimmte also grundsätzlich etwas nicht. Die Briten schienen einfach nicht in der Lage, mehr zu tun. Mit mit Blick auf die Erfahrungen in der Vergangenheit kann es nicht das Ansinnen gewesen sein, ganz bewusst auf ein Elfmeterschießen zu setzen. Für ein derartiges Selbstvertrauen kann ein einziges Erfolgserlebnis (FC Chelsea London in der Champions League) nicht gesorgt haben. Und so schleppte man sich gezwungenermaßen über die Runden, um dann doch Zuversicht auszustrahlen, als es zum Ausschießen ging. Nach dem Fehlversuch von Riccardo Montolivo sah es zunächst gut aus, ehe die Engländer ihrer traditionellen Verpflichtung nachkamen und vom Punkt in Person von Ashley Young und Ashley Cole gnadenlos scheiterten.

Italiens neue Fußballphilosophie

Italien war über die komplette Spielzeit die bessere und aktivere Mannschaft. Mario Balotelli allein schoss häufiger aufs Tor (11) als ganz England (9). Andrea Pirlo hatte 152 Ballkontakte, entsprechend bewegte sich der italienische Ballbesitz um die 65 Prozent. Bis in die Schlussphase der Verlängerung hinein bemühte sich die "Squadra Azzurra" um einen Torerfolg. Doch die zahlreichen Gelegenheiten blieben allesamt ungenutzt. Insofern ließ man einstige Effizienz vermissen. Überhaupt verleugneten die Italiener einmal mehr bei diesem Turnier ihre eigentliche Fußballphilosophie, die immer darauf beruhte, dafür zu sorgen, dass der Gegner unter seinem Niveau spielte und die eigenen Fähigkeiten nicht zur Geltung bringen konnte. Dieser traditionell ergebnisorientierte und höchst unattraktive Fußball basierte stets auf einer stabilen Defensive, alles andere war zweitrangig. Hier bei dieser EM präsentieren die Italiener eine ganz neue Seite. Cesare Prandelli verordnete seinem Team eine offensive Ausrichtung. Problem dabei sind die mäßige Chancenverwertung und die fehlende Variabilität. Immerhin bekam Andrea Pirlo nun Riccardo Montolivo an die Seite gestellt. Doch auch mit ihm wird der Weg zu den beiden Spitzen meist durch die Mitte gesucht. Auf den Außenpositionen hat Italien zu wenig Qualität.

Neben dem neuen italienischen Offensivgeist erstaunt das Auftreten fern alt bekannter Theatralik. Man bediente sich nicht nur weniger Fouls, man hält sich auch mit dem Herausschinden wohltuend zurück. Das überaus faire Spiel gegen die Engländer kann als Beispiel für das neue Italien dienen.

Im Halbfinale gegen Deutschland

Alles in allem ist die "Squadra Azzurra" ein verdienter Halbfinalist, fuhr den Lohn spät und nach sehr harter Arbeit ein. Insgesamt haben sich bis hierhin tatsächlich die vier besten Mannschaften des Turniers behauptet. Bis zum kommenden Donnerstag gilt es für die Italiener, die kräftezehrenden 120 Minuten aus den Knochen zu schütteln, um sich in Warschau der deutschen Mannschaft zu stellen.

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