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Spanien löst letztes Halbfinalticket

22. 06. 2008 - Enrico Barz

Der Weltmeister musste heute die Segel streichen. Italien verlor das Viertelfinale gegen Spanien mit 2:4 im Elfmeterschießen. Damit zogen die Iberer als letztes Team in die Runde der letzten Vier ein, wo am kommenden Donnerstag Russland der Gegner sein wird.

Das Nervenspiel vom ominösen Punkt musste also zur Entscheidungsfindung herangezogen werden. Zwar hielt Italiens Gianluigi Buffon den Schuss von Daniel Güiza, doch Iker Casillas, sein Kollege auf spanischer Seite, parierte zwei Mal - gegen Daniele de Rossi und Antonio di Natale. Den entscheidenden Elfmeter versenkte dann "Cesc" Fábregas.

Zweistündige Fußball-Magerkost

Über die 120 Minuten, die diesem Spektakel vorausgegangen waren, möchte der geneigte Beobachter liebend gern den Mantel des Schweigens legen. Um dann doch der Informationspflicht genüge zu tun, sollen an dieser Stelle noch einige Worte verloren werden.

Die Erwartungen sind immer recht hoch, wenn ein derartiger Fußballklassiker ansteht. In Wahrheit aber werden die großen Hoffnungen beinahe genauso regelmäßig enttäuscht. Der ein oder andere lernt zwar aus dem umfangreichen Erfahrungsschatz, den die Fußball-Geschichte bereithält, doch zu häufig gewinnt der Optimismus dann doch die Oberhand. Auf diese Weise wächst die Vorfreude stetig, nur um schließlich während des Spiels in Ernüchterung umzuschlagen.

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Genauso ist es auch heute Millionen Fußballfreunden ergangen. Im Wiener Ernst-Happel-Stadion töteten die taktischen Zwänge jede Kreativität. Milde gestimmte Zeitgenossen würden vermutlich davon sprechen, dass sich beide Mannschaften auf hohem Niveau neutralisierten. Offen und ehrlich betrachtet aber, war es ein ganz schlechtes Fußballspiel. Keine Leidenschaft, kein Tempo, kaum Torraumszenen - so langweilig kann dieser Sport sein.

Die Spanier zumindest versuchten wenigstens, für etwas Belebung zu sorgen. So verzeichneten sie insgesamt auch die größeren Spielanteile. Die höhere Zahl an Torgelegenheiten war ebenfalls auf Seiten der Iberer, ohne dass besonders viele richtig gute dabei gewesen wären. Hinsichtlich der Qualität ihrer Torchancen nahmen sich beide Mannschaften nichts.

Hatten die Italiener einen Plan?

Die italienische Fußball-Nationalmannschaft fand heute erstmals im Turnierverlauf zu ihrer typischen Spielweise zurück. Defensiv ist tatsächlich Stabilität eingekehrt. Planvoll allerdings wirkte das Auftreten der Italiener nicht, doch es steckte durchaus System dahinter. Die Spanier sollten sich erst einmal müde laufen, um zum Ende der Partie bzw. in der Verlängerung zum entscheidenden Schlag auszuholen. Einen Haken jedoch hatte das Vorhaben. Für die Umsetzung dieser Taktik bedarf einer gewissen Effektivität im Offensivspiel. Und eben jene fehlte der "Squadra Azzurra" in diesem Turnier komplett.

Wer beispielsweise Griechenland für die unattraktive, antiquierte Spielweise kritisiert, was bleibt da zu diesen Italienern zu sagen? Zu keinem Zeitpunkt des Spiels wurde einmal das Tempo forciert. Wenn es denn nach vorn ging, dann operierte man mit langen Bällen auf Luca Toni. Und der arme Kerl sollte etwas draus machen. Zeitgemäß ist das nicht. Was modernen Fußball betrifft, so hat man bei dieser EM schon anderes gesehen.

Zu Donadonis Plan gehörte hoffentlich nicht, Spanien im Elfmeterschießen schlagen zu wollen, nur weil diese in den vergangenen Jahren ihre Tradition des Scheiterns mit beinahe penetranter Hartnäckigkeit pflegten. Derart fahrlässig kann ein Trainer eigentlich nicht handeln. Wie dem auch sei, eine arbeitsplatzsichernde Maßnahme ist dieses Spiel für ihn heute nicht gewesen. Durch das Verpassen des Halbfinales besteht für den italienischen Fußballverband (FIGC) die Option, Roberto Donadoni den Stuhl vor die Tür zu setzen.

Spanien im Halbfinale gegen Russland

Sicherlich war Spaniens Sieg letztlich verdient. Die aktivere Mannschaft ist belohnt worden, ohne auch nur ansatzweise an die Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen zu können. Aber dass diese ein Muster ohne Wert sind, haben bereits die drei vorhergehenden Viertelfinalspiele gezeigt. Insofern können sich die Spanier zumindest glücklich schätzen, als einziger Gruppensieger im Turnier verblieben zu sein.

Im Halbfinale kommt es zu einer Neuauflage des Vorrundenspiels gegen Russland. So leicht wie beim dem 4:1-Sieg wird es den Spaniern mit Sicherheit nicht noch einmal gemacht. Während sich die Russen im Turnierverlauf stetig steigerten, ging die Tendenz bei der "Selección Española" genau in die andere Richtung. Das ganze Lob und die Begeisterung um diese Mannschaft stammen ausnahmslos aus dem ersten Gruppenspiel gegen noch orientierungslose Russen. Seitdem jedoch ist es nicht mehr weit her mit der spanischen Spielkunst.



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