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Die Russen waren die besseren Niederländer

21. 06. 2008 - Enrico Barz

Mit einem 3:1-Sieg gegen die Niederlande erreichte Russland am Abend das Halbfinale der EURO 2008. In Basel war eine Verlängerung nötig, um den letztlich verdienten Sieger zu ermitteln.

Roman Pavlyuchenko brachte die Russen in der 56. Speilminute in Führung. Gerade hatte Marco van Basten das Personal auf der rechten Abwehrseite gewechselt - Johnny Heitinga kam für Khalid Boulahrouz. Nur zwei Minuten später wurde über genau jene Seite der Angriff vorgetragen, der zum 1:0 führte. Erst kurz vor Schluss retteten sich die Niederländer durch den Treffer von Ruud van Nistelrooy (86.) in die Verlängerung, wo sie dann nichts mehr zusetzen konnten. Der psychologische Vorteil des späten Ausgleichs verpuffte völlig. So machten die Russen bald alles klar. Der eingewechselte Dmitri Torbinskiy (112.) und Andrei Arshavin (116.) versetzten der "Elftal" den Todesstoß.

Der Fluch des Gruppensiegs

Erneut erwiesen sich der vorzeitige Gruppensieg und das Schonen der Stammkräfte im letzten Vorrundenspiel als schlechtes Omen. Auch im dritten Viertelfinale setzte sich die als Gruppenzweiter qualifizierte Mannschaft durch. Was zuvor Portugal und Kroatien widerfuhr, mussten nun auch die Niederländer erleben. Der meisten Akteure der Startelf hatten mehr als eine Woche Pause, und ganz offensichtlich den Turnierrhythmus verloren.

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Oder zeigte die Mannschaft von Marco van Basten ganz einfach nur ihr wahres Gesicht? So wie sie sich in den Wochen und Monaten zuvor bzw. während der nahezu kompletten EM-Qualifikation oft präsentierte. Das Offensivpotenzial ist natürlich unbestritten. Nur so konnte die Vorrundengruppe C derart dominiert werden. Doch die Zusammensetzung dieser angeblichen "Hammergruppe" relativiert sich zusehends. Der Turnierstart gegen damals schwache und defensiv indisponierte Italiener, der Erfolg gegen desolate Franzosen, der lockere Aufgalopp gegen mutlose Rumänen - in all diesen Spielen wurden die Niederländer nicht wirklich gefordert. Vor allem das Funktionieren der Hintermannschaft wurde nie einem ernsthaften Test unterzogen. Bis eben heute die Russen kamen.

Holland in Not!

Die Vorfreude war groß. Zwei solch offensivstarke Mannschaften versprachen ein wahres Fußballfest. Das ist es letztlich nicht geworden. Was zum einen an den Niederländern, zum anderen an der Tatsache lag, dass beide Mannschaften mit einem Heidenrespekt vor dem Gegner ins Spiel gingen. Die Russen legten diesen, ermutigt durch ihren niederländischen Trainer Guus Hiddink, recht bald ab. So erarbeiteten sie sich Chancenvorteile, quantitativ wie auch qualitativ. Das Spiel selbst gestaltete sich über 90 Minuten offen. Nur gingen die Russen viel zielstrebiger vor. Die Niederländer wirkten ideenlos. Torgefahr wurde fast ausnahmslos durch Distanzschüsse heraufbeschworen. Spielzüge waren eine Seltenheit. So durften sie die Verlängerung überhaupt nur dank der schlechten russischen Chancenverwertung spielen.

Zum wahren Gesicht der "Oranjes" zählt wohl auch die fehlende EM-Tauglichkeit der Defensive. Darüber hinaus offenbarten sie mentale und körperliche Defizite. Während der Verlängerung war das Team von Marco van Basten stehend k. o. So fiel denn in der Stunde der Niederlage auch die mannschaftliche Geschlossenheit in sich zusammen. Die Niederländer enttäuschten, gemäß ihren eigenen hohen Ansprüchen, maßlos.

Für Marco van Basten war dies der unrühmliche Abgang als "Bondscoach". Nach knapp vier Jahren räumt er den Trainerstuhl für Bert van Marwijk und leitet stattdessen zukünftig die Geschicke von Ajax Amsterdam.

Russland wartet auf Halbfinalgegner

Auf der anderen Seite hat Guus Hiddink seinen Landsleuten einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Mit niederländischer Spielfreude machten seine Russen den "Oranjes" den Garaus. Bester Spieler auf dem Platz war Andrei Arshavin. Zwar erfreute er sich lange Zeit der Aufmerksamkeit zahlreicher Niederländer. Aber auch das macht die Qualität eines Topmannes aus. Er bindet Ressourcen des Gegners und schafft so Freiräume für die Mitspieler. Und als es drauf ankam, war er höchstpersönlich zur Stelle, bereitete das 2:1 vor und erzielten den dritten Treffer selbst.

Für die Russen und ihre Trainerikone Guus Hiddink findet die EM nun im Halbfinale eine Fortsetzung. Der spielstarken Mannschaft ist mittlerweile alles zuzutrauen. Auch weil sie aus ihrem naiven Verhalten bei der Auftaktniederlage gegen Spanien erstaunlich schnell sehr viel gelernt hat. Der Gegner in der Runde der letzten Vier wird morgen im verbleibenden Viertelfinalspiel ermittelt und entweder erneut Spanien oder Italien heißen.



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